Sonntag, 22. März 2015

Ein schöner Frühlingstag

Ich hatte es ja schon geschrieben: So langsam kommt der Frühling. Gestern hatten wir zum gefühlten ersten Mal in diesem Jahr richtig tolles Wetter.
Amelie und ich hatte uns verabredet, um ins Hunterian Musuem zu gehen. In der Kunstabteilung gab es eine Sonderausstellung zum Buchdruck, die wir uns ansehen wollten. Zuerst sind wir durch die reguläre Bilderausstellung gegangen. An einige Bilder habe ich mich auch direkt wieder erinnert. Ich war ja vor Weihnachten schon mal mit Annabel in diesem Museum. An dem Tag fand ich die Art Gallery irgendwie nicht so gut. Gestern hat sie mir deutlich besser gefallen und ich war froh, nochmal hingegangen zu sein. 
Die Sonderausstellung war richtig toll. Es gab eine Nachbildung von Gutenbergs Druckpresse und ganz viele schöne alte Bücher (oft in Deutschland gedruckt). Früher waren Bücher ja schon nochmal was anderes. Ich hätte kaum eins mit einer Hand halten können. Und die Buchmalereien sind wirkliche Kunstwerke. Manche solcher Bücher hätte ich auch gerne gehabt. Völlig egal, ob sie auf Latein sind und ob ich die Schrift lesen kann oder nicht.
In einigen Büchern waren handschriftliche Anmerkungen zu sehen, was Amelie und mich zu der Diskussion brachte, ob man in Bücher reinschreiben darf. Normalerweise tue ich das ja auch nicht - nur, wenn ich mit den Büchern arbeite und dann mit Bleistift oder Buntstift. Aber die Menschen, denen diese Bücher gehörten, arbeiteten ja auch damit. Ich musste an die Glossen denken, die uns in der spanischen Linguistik hin und wieder mal über den Weg gelaufen sind: Anmerkungen auf Spanisch, wie der lateinische Bibeltext zu verstehen ist. Amelie war der Meinung, dass die Bücher viel zu schön seien, um reinzuschreiben. Ganz Unrecht hat sie damit nicht, aber immerhin haben die Leute nicht auf die Bilder geschrieben.
Nach dem Besuch der Sonderausstellung gingen wir noch schnell ins Hunterian Museum, um uns ein wenig zu gruseln (sezierte Augen und achtbeinige Ferkel in Einmachgläsern - so muss es in Snapes Büro aussehen) und kamen mit der Feststellung wieder heraus, dass wir sehr froh sind, dass die Medizin inzwischen weiterentwickelt ist und die Ärzte nicht mehr mit den ausgestellten Instrumenten in uns herum werkeln.
Dann gingen wir wieder nach draußen und stellten fest, dass ein wunderschöner Tag war. Ich hatte mir morgens schon mutig, wie ich war, meine Jeansjacke angezogen und auf gutes Wetter gehofft. Dass es aber so schön würde, hätte ich nicht gedacht.
Ganz spontan beschlossen Amelie und ich, uns ein Sandwich zu holen und im botanischen Garten zu Mittag zu essen. Während Amelie nach dem Mittagessen aber weiter musste, entschied ich, im Garten zu bleiben und zu lesen. Der Missstand, dass ich kein Buch dabei hatte, konnte schnell behoben werden, schließlich gibt es um den botanischen Garten herum mehrere Second Hand-Buchläden. Und so saß ich wenig später wieder in der Sonne und las den ersten Band der Power of Five-Reihe (eine Empfehlung von Amelie). Wenn das mal nicht ein gelungener Samstag ist, dann weiß ich auch nicht weiter.

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