Sonntag, 31. August 2014

Fotos aus Glasgow

So, ich will euch dann die Fotos, die ich in den letzten Tagen gemacht habe, nicht weiter vorenthalten und mache heute mal einen Bilderpost. Was die Wohnung betrifft, gibt es nicht viel Neues. Ich habe einen Favoriten, aber die Mitbewohnerin meldet sich einfach nicht, woraus ich schließe, dass das Zimmer nicht mehr zu haben ist. Bei meinem Plan B hat die Vermieterin mir immerhin geantwortet, aber erklärt mir die ganze Zeit, dass der Weg zur Schule sehr weit ist (ca. eine Dreiviertelstunde). Das weiß ich. Aber ich möchte das Zimmer trotzdem. Es hat mir gut gefallen, es liegt zur Innenstadt ganz günstig und da meine Schule in einem Dorf/ Vorort etwas außerhalb liegt, ist sie grundsätzlich schlecht zu erreichen. Ich bin doch wohl alt genug, das selber zu entscheiden. Nun ja. Morgen ist der erste Tag an der Schule und ein Treffen mit dem Council. Und ich habe noch kein Zimmer fest. Super.

Aber zu den erfreulicheren Sachen: Jetzt kommen Fotos. Wohnungen suchen und anzugucken ist eine Art, sich eine Stadt zu erschließen, aber ich habe mich auch ein wenig auf Touristen-Pfaden bewegt.

Innenstadt



Das erste und einzige Einhorn, das wir gesehen haben



 Das nahende Referendum ist natürlich überall gegenwärtig: Ob nur als Aufkleber, Anstecker oder Fahnen. Denise und ich wurden auch schon angesprochen, ob wir uns schon zur Wahl angemeldet hätten.


Schwierigkeiten bei der Entscheidung?


River Clyde:
v.l. Oper, SSE Hydro
Clyde Arc


 
Picknick mit Fish & Chips

West End:
An dieser Straße liegt ein süßer Buchladen
Vom Oran Mor (dem Pub in der Kirche, wo wir mit den Franzosen waren) habe ich leider nur von außen Fotos gemacht. Ich muss also wohl oder übel nochmal hin. ;-)

Gewächshaus im botanischen Garten


Uni (So wie eine Uni auszuehen hat):




Kathedrale und Necropolis:
Die Kathedrale ist (offensichtlich) nicht mehr in Gebrauch. Im Hauptschiff befindet sich ein komisches Meditations-Kunstwerk (Bild 2). Jedenfalls würde ich es so beschreiben. Weiße Bretter, auf denen etwas in Latein steht (Segnungen - ich nehme an ein Gebet, ich habe nur das letzte gelesen und vielleicht die Hälfte verstanden, das Latinum ist lange her) und über die durchsichtige Schalen mit Wasser "schweben" (= an Nylonfäden schwingen). Außerdem wurde der Raum mit Denkanstoß-Sprüchen beschallt. Im Altarraum spielte jemand auf einem Keyboard. Ich vermute, da sollte abends ein Konzert stattfinden. In der Krypta gibt es einen Silence and Prayer Room - ca. 10 Stühle in einer der Seitenkapellen vor einem Altar mit Gebetskarten.
Ich fand das alles ziemlich befremdlich, aber nun ja, wenn die Kirche gar nicht mehr genutzt wird... Es gibt auch sicher Leute, denen so eine Art von Spiritualität viel gibt. Mir gibt es eher weniger. In der Krypta war außerdem noch eine Kapelle für Krankenschwestern, ein Abriss über die Geschichte der Kathedrale und das Grab von St. Mungo, dem Heiligen der Stadt Glasgow.

Grab von St. Mungo
 Die Necropolis ist ein viktorianische Friedhof mit riesigen Grabsteinen. Sie liegt auf einem Hügel und wir konnten über die Stadt blicken.
Eingang zur Necropolis

Griechische Einflüsse




 Etwas für Fans und Geeks (Erklärung eigentlich nicht notwendig - oder?):





Statue von R.L.Stevenson im Kelvingrove Museum

Freitag, 29. August 2014

Zwischen spitting und ark building

In den letzten zwei Tagen war das Wetter richtig gut. Wir konnten zwar nicht im Sommerkleidchen durch die Stadt laufen, aber es war doch sehr viel sommerlicher als ich den letzten Wochen in Deutschland. Leider hatte das heute ein Ende. Nach dem Aufstehen haben wir schon gesehen, dass es in der Nacht geregnet hatte und der Himmel bedeckt war. Aber wir haben ja Anoraks, also kein Problem - dachten wir.
Zuerst haben wir uns eine Wohnung angesehen. Dieses Mal sind wir direkt richtig ausgestiegen. Überhaupt sind wir heute den ganzen Tag kein einziges Mal zu weit gefahren  (ein Wunder). Allerdings haben wir ziemlich lange gebraucht, um das Haus zu finden. Hausnummern werden überbewertet. Wer konnte auch ahnen, dass die Adresse in ganz klein über den Klingeln stehen würde? Die Frau, der die Wohnung gehört, meinte auch, sie habe uns schon aus dem Fenster unten rumlaufen gesehen. Die Wohnung ist klein und irgendwie völlig anders als die anderen beiden, die ich bisher gesehen habe, aber dafür liegt sie ziemlich gut. Nach der Besichtigung sind wir zu meiner Schule gefahren, um schon mal zu gucken, wo ich am Montag hin muss. Zwischendurch waren wir wirklich in the middle of nowhere. Ich denke, die Entscheidung, in Glasgow zu wohnen, ist gut, auch wenn es zur Schule etwas länger dauert.
Nachmittags stand eine vierte Wohnungsbesichtigung auf dem Programm. Da haben wir eine französische FSA getroffen, die ich schon vorgestern kennengelernt habe. Sie wohnt da auch. Die Vermieterin war sehr nett und hat mir auch gesagt, ich solle mir das genau mit der Wohnung überlegen, weil der Weg zu meiner Schule sehr lang sein würde. Im Grunde ist der Weg aber wohl von fast jeder Stelle in Glasgow aus lang. Es sei denn, ich ziehe irgendwohin, von wo aus ich ewig bis ins Stadtzentrum brauche. Das wäre auch nicht so in meinem Sinne.
Da die letzte Wohnung fußläufig zum Rangers-Stadion lag und Denise da gerne hin wollte, haben wir beschlossen, da eine Spaziergang hinzumachen. Es hatte zwar den ganzen Tag über immer mal wieder etwas geregnet, aber meisten war nach einem kurzen Schauer wieder alles vorbei. Denise hat vorgestern eine Map for young people aus dem Hostel mitgenommen, in der Einheimische ihre Stadt erklären. Unter anderem schreiben sie, dass es in Schottland eigentlich nur zwei Jahreszeiten gibt (Winter und Juli) und dass, wenn die Touristen sich über den Regen ärgern, die Schotten eher von "Spitting" (spucken) sprechen würden, da bei echtem schottischen Regen der Mitteleuropäer schon eine Arche bauen würde. Bisher hatten wir eher das spitting erlebt. Aber auf unserem Weg zum Stadion hätten wir eine Arche ganz gut gebrauchen können. Wir sind völlig durchweicht. Ich muss mir auf jeden Fall Gummistiefel kaufen, bevor der Herbst hier richtig anfängt. Eine Regenhose wäre vermutlich auch nicht schlecht. Oder ich muss einfach mehr mit dem Bus fahren. Allerdings habe ich in den letzten Tagen schon folgendes gelernt:
Auf die Busse ist nicht wirklich Verlass (in keinem der Busse heute tat es die Haltestellenanzeige).
Auf das Wetter ist erst recht kein Verlass.

Donnerstag, 28. August 2014

Die ersten Tage in Glasgow

26.8.
Wir sind morgens geflogen, mein Vater hat mich zum Flughafen gebracht, wo mich meine Tante und mein Onkel überrascht haben, indem sie ebenfalls da waren, um mich zu verabschieden. Die Zeit zum Abflug ging sehr schnell rum: Kaffee trinken, verabschieden, Sicherheitscheck etc. Mit einer halben Stunde Verspätung flogen wir los. In Glasgow kamen unsere Koffer ziemlich zügig (zum Glück) und den Shuttlebus in die Innenstadt fanden wir auch ohne Probleme. Schwieriger war es, unser Hostel zu finden. Wir sind wohl etwas zu früh ausgestiegen und irrten ohne eine nennenswerte Karte (abgesehen von der kleinen in meinem Reiseführer) durch die Innenstadt. Irgendwann waren wir dann aber da, konnten unser Gepäck lagern und saßen dann eine Stunde am River Clyde, bevor wir ins Hostel einchecken konnten. Nach einer kurzen Pause machten wir uns auf die Suche nach der Touristeninformation, um einen besseren Stadtplan zu bekommen. Besonders erhellend war die Touri-Info nicht, aber ich habe eine Karte mit Straßenverzeichnis bekommen. Außerdem haben wir schon mal die Fußgängerzone und die beiden großen Shoppingcentre entdeckt. Abends aßen wir Fish and Chips an unserem Platz an Fluss.
Wieder im Hostel war ich dann etwas verzweifelt wegen der Wohnungssuche. Ein Mädchen hatte mir abgesagt, weil sie doch lieber jemanden für ein Jahr und nicht nur neun Monate haben will. Kann ich vrestehen, ist für mich aber doof. Auf einmal fragte ich mich, ob ich überhaupt genug Leute angeschrieben habe und was ich mache, wenn ich kein Zimmer finde. Ich habe dann das gemacht, was man machen sollte, wenn alles doof ist, und bin ins Bett gegangen.

27.8.
Morgens hatten wir einen Besichtigungstermin. Weil unser Hostel Frühstück nur für einen Aufpreis anbietet, haben wir uns einen Tee/ Kaffee to go und ein Brötchen geholt und das am Fluss gegessen. Dann ging es los zu der Wohnung. Busfahren hier ist echt eine Herausforderung. Man muss den Arm rausstrecken, damit der Bus anhält, und auf den Fahrplänen an den Haltestellen stehen die Stops mysteriös verschlüsselt. Die benennen ihre Haltestellen nämlich nach der Straße plus den Abzweig (also z.B. Hope Street after Waterloo Street). An den Haltestellen steht dann nur der Name der großen straße. Bei unserem Bus war dann außerdem noch die Anzeige im Bus kaputt. Prompt sind wir viel zu weit gefahren und mussten zurücklaufen. Aber wir hatten großzügig Zeit eingeplant. Die Wohnung war gar nicht schlecht. Im Treppenhaus dachte ich erst oh je - es war dunkel und die Farbe an den Wänden blätterte ab, aber die Wohnung ist sehr gut in Schuss. Das Zimmer ist hell, überall liegt Teppichboden, es gibt eine Waschmaschine, Spülmaschine und einen großen Küchentisch. Einen Schreibtisch im Zimmer habe ich nicht. Ich weiß nicht, ob mich das stört. Die Mitbewohnerin schien nett, aber ich hatte etwas Schwierigkeiten, sie zu verstehen.
Nach der Besichtigung habe ich mir erstmal eine schottische Simkarte gekauft, damit die Wohnungssuche etwas erleichtert wird. Danach sind wir weiter durch die Stadt gelaufen und sind gebummelt. Für abends hatten die französischen Assistent(inn)en ein Treffen in einem Pub, der einmal eine Kirche war, organisiert. Denise und ich mussten mit dem Bus hinfahren und waren - typisch Deutsch - natürlich viel zu früh. Allerdings wussten wir auch, dass wir nicht ewig bleiben können würden, und wir waren etwas skeptisch, wie das mit dem Französisch laufen würde, denn auf Facebook hatten außer mir nur französischsprachige Menschen zugesagt.
Es war dann tatsächlich so, dass die drei Mädels, die als erstes da waren, fast nur französisch gesprochen haben. Ich habe sie mehr oder weniger verstanden, aber sprechen geht bei mir im eigentlich gar nicht mehr. Schade. Aber ich fand es auch doof, dass sie trotzdem kaum Englisch geredet haben. Später kamen andere dazu, die sich dann auch mit uns auf Englisch unterhalten und dafür gesorgt haben, dass die, die in der Nähe saßen, auch Englisch redeten. Allerdings war die eine schon verwirrt, dass auch Nicht-Franzosen zu dem Treffen erschienen waren. Die beiden Mädels und der Freund der einen waren wirklich nett und ich hoffe, dass ich sie in den nächsten Wochen besser kennenlerne.
Der Pub war sehr cool. Von innen sieht man nicht mehr viel von der Kirche, weil eine Holzdecke eingezogen wurde, aber die ist sehr schön bemalt. Von außen kann man wirklich denken, dass es eine Kirche ist, auch wenn man sich dann fragen muss, warum Stühle und Tische davor stehen und warum ein Stahlreifen um den Kirchturm herum geht (der Reifen hat mich an einen heruntergefallenen Heiligenschein erinnert - keine Ahnung, was der da soll). Denise und ich haben beide einen sehr leckeren Salat mit gegrilltem Ziegenkäse gegessen. Nebenbei habe ich per SMS noch einen Besichtigungstermin ausgemacht.

28.8.
Heute haben wir etwas länger geschlafen.Vormittags wollten wir eigentlich in das Tenement House - ein Haus, das wie im 19. Jahrhundert eingerichtet ist, gehen, aber wir haben es nicht gefunden. Die Busse habe uns verwirrt, wir sind zu spät ausgestiegen bzw. wurde die Bushaltestelle, die wir uns ausgesucht hatten, nicht angefahren. Nachdem wir einmal im Kreis gelaufen waren, haben wir die ganze Aktion abgeblasen und haben uns die Vintage-Läden im West End angeguckt. Das war teilweise eine andere Welt. Sollte ich irgendwann mal eine Downton Abbey Party machen, weiß ich, wo ich mich einkleiden werde. 
Nach unserem Bummel durch das West End sind wir zur Glasgow University gegangen. Die hatten wir gestern schon von außen gesehen. Das ist vielleicht eine Uni! Die sieht echt aus wie Hogwarts. ich habe irgendwas falsch gemacht in meinem bisherigen Studium. Ich hätte ihn Glasgow Erasmus und in Burgos PAD machen sollen...
Nachmittags hatten wir noch einen Besichtigungstermin. Die Wohnung liegt an einer sehr langen Straße. Wir haben den Bus genommen und sind - wie sollte es auch anders sein - falsch ausgestiegen. Aber wir haben das Haus rechtzeitig gefunden und hatten noch Zeit, das Angebot im Supermarkt einer deutschen Kette nebenan zu begutachten.
Diese Wohnung war auch nicht schlecht. Die Mitbewohnerin habe ich sehr viel besser verstanden. Ansonsten ist die Wohnung hell, das Zimmer ist ausreichend groß und hat sogar einen Schreibtisch. Nur die Lage ist nicht so doll. In die Innenstadt haben wir mit dem Bus etwa eine halbe Stunde gebraucht. Zur Schule brauche ich - laut Auskunft im Internet - eine Stunde. Ich muss überlegen, was mir wichtiger ist. Schreibtisch oder der Weg zur Schule.

Morgen werde ich noch zwei Wohnungsbesichtigungen haben und ich fahre einmal zu meiner Schule, nur um mir schon mal anzugucken, wo ich hin muss, damit ich am Montag nicht wieder drei Haltestellen zu spät aussteige. Im Idealfall entscheide ich mich morgen für ein Zimmer und kann dann direkt den Papierkram erledigen. Ich soll beim Treffen mit dem Council am Montag zumindest eine vorläufige Adresse haben (ob das Hostel da gilt?) und ich weiß nicht, ob ich das Konto zu dem Zeitpunkt auch schon brauche. Wenn ja, müsste ich das am Wochenende eröffnen und das geht erst, wenn einen festen Wohnsitz habe. Was ist das alles anstrengend.

Mittwoch, 27. August 2014

Angekommen

Ein kurzes Lebenszeichen aus Schottland: Ich bin gestern geflogen - und auch angekommen. Das Wetter ist grandios (besser als in Deutschland, Denise und ich überlegen schon Sonnencreme zu kaufen). Das Hostel ist für den Preis ziemlich gut. Wir haben ein Zimmer mit einem Doppelstockbett und Bad.
Gestern haben wir ein wenig die Stadt erkundet und sie gefällt mir schon ziemlich gut, auch wenn ich mich nicht spontan verliebt habe wie in Edinburgh.
Die Wohnungssuche läuft doch etwas schwieriger als gedacht. Eine schrieb mir, dass sie nur jemanden für ein Jahr, nicht für neun Monate will. Und nachdem wir gestern ein Straßenverzeichnis gekauft haben, scheinen alle Straßen auf einmal ziemlich weit weg zu sein.
Aber gleich sehen wir uns eine Wohnung an, die etwa eine Viertelstunde von unserem Hostel entfernt ist. Zur Schule ist es eine gute Dreiviertelstunde. Wünscht mir Glück!

Donnerstag, 21. August 2014

Noch mehr Eulen

Nachdem ich vor zwei Wochen über die ganze Post von meiner Bank berichtet habe, kann ich die Metapher vom Eulensturm bei den Dursleys (ja, die Gelegenheit ist einfach zu gut, um nicht ständig Harry Potter Referenzen einzubauen :-P) endlich auch auf E-Mails aus Schottland übertragen. In letzter Zeit habe ich ständig Nachrichten vom British Council, vom regionalen Council, der für meine Schule zuständig ist, vom Goetheinstitut und von meiner Schule (!) bekommen. Einladungen zu Vorbereitungstreffen, Reise- Organisations- und Sicherheitshinweise (nachdem ich die gelesen hatte, habe ich mich gefragt, ob ich tatsächlich in Schottland oder vielleicht doch eher in Mordor eingesetzt werde) und Antworten auf die Fragen, die ich im Juni an die Schule geschickt hatte. Die Lehrerin ist erst Montag aus den Ferien zurück gekommen. 
Mein Vertrag ist noch nicht da und heute habe ich eine Mail bekommen, dass er an die Assistenten aus EU-Ländern noch gar nicht verschickt wurde. Gut, es ist nicht mein Problem. Wenn der Vertrag nicht vor meinem Abflug da ist, kann ich auch nichts machen. Dann müssen die den vor Ort nochmal neu ausdrucken. Das sollte ja wohl gehen.
Heute beim Wäscheauffalten habe ich überlegt, was ich denn mitnehme und ich kann mich einfach nicht entscheiden. Ich bin komplett entscheidungsunfreudig. Zur Schule darf ich "casual" erscheinen, auch wenn die Lehrerin mir schrieb, dass die Lehrer sich "smarter" als im restlichen Europa kleiden würden und die Schüler natürlich eine Schuluniform tragen. Daraufhin habe ich mich gefragt, ob es nicht vielleicht besser ist, wenn ich auch ein bisschen schicker komme, als ich es in Deutschland tun würde. Trotzdem bin ich einfallslos, wenn ich vor meinem Schrank stehe. Vielleicht sollte ich mir einfach eine Schuluniform der Schule zulegen. Aber dann nimmt mich wohl niemand mehr ernst. Zum Glück habe ich ja noch ein paar Tage Zeit, bis ich gepackt haben muss. Nicht mehr viele, aber ein paar. Vor dem Erasmus-Semester habe ich mir ein paar Bücher ausgesucht, die unbedingt mit mussten. Diesmal habe ich mir einen E-Book-Reader zugelegt und schon ein paar E-Books draufgeladen (nach einem intensiven Kampf mit einem Onlineshop - den ich aber gewonnen habe). Aber nur digitale Bücher mitzunehmen, kommt mir irgendwie komisch vor. Vielleicht nehme ich doch noch ein analoges mit. Oder zwei. Oder drei...

Mittwoch, 13. August 2014

Mitbewohner - ein Bund für's Leben?

Es wäre günstig, in Glasgow ein Zimmer zu haben. Schließlich will ich nicht unter dem Clyde Arc oder auf Glasgows Necropolis übernachten. Wie vor dem Erasmus-Semester ist uns aber davon abgeraten worden, aus Deutschland aus, einen Mietvertrag abzuschließen (also, eine Wohnung ohne Besichtigung - am besten mit einer Vorauszahlung - zu mieten). Auf Facebook wurde mir auch gesagt, dass es völlig reiche, das vor Ort zu machen, im Erfahrungsbericht steht, man solle sich frühzeitig darum kümmern. Was auch immer "frühzeitig" in diesem Zusammenhang heißt.
Trotzdem versuchen alle schon, eine Bleibe zu finden. In den Assistentengruppe wimmelt es von Links zu Wohnungssuchseiten und Leuten, die nach Mitbewohnern unter den Assistenten suchen. Ich habe überlegt, ob ich in einer internationalen WG mit anderen Assistenten (ich weiß gar nicht, ob noch andere deutsche Assistenten in Glasgow sind, zumindest komme ich mir im sozialen Netzwerk ziemlich alleine vor) wohnen will oder doch lieber nur mit Briten (wobei es natürlich auch außerhalb der Assistentenwelt internationale WGs gibt). Beides hat irgendwie seine Reize. Aber ich will mich nicht festlegen und habe das Gefühl, dass ich das tun würde, wenn ich mich vorher (verbindlich) mit einem/r oder mehreren Assistenten/innen zusammen tue. Außerdem hoffe ich, durch die WG noch mehr Leute kennenzulernen. Die anderen Assistenten werde ich schon so noch treffen.
Dementsprechend habe ich mich entschieden, erstmal alleine zu suchen und habe auf zwei Wohnungsseiten eine Anzeige erstellt. Ich dachte eigentlich, man würde da erstmal nur ein Profil erstellen, aber sowohl auf easyroommate als auch auf flatshare erstellt man sofort eine Anzeige, wenn man sich als wohnungssuchend anmeldet. Mein Plan war eigentlich, erstmal eine Zeit lang unerkannt durch die Anzeigen zu streifen und dann ca. eine Woche vor meinem Abflug Leute anzuschreiben und nach Besichtigungsterminen zu fragen. Stattdessen habe ich in den ersten drei Tagen bereits insgesamt drei Nachrichten bekommen und das, obwohl mein Profil zu dem Zeitpunkt ziemlich wenig aussagekräftig war (ist es jetzt immer noch, aber immerhin habe ich den computergenerierten Text gegen einen selbstgeschriebenen ersetzt) und ich kein Foto von mir hochgeladen hatte. Etwas nervig ist, dass man als Basic User nur bestimmte Leute (die Premium User) anschreiben kann. Für eine Premium Mitgliedschaft müsste man bezahlen. Ich meine, es ist super, dass ich es umsonst nutzen kann, aber es schränkt die Suche doch etwas ein. Was nutzt es einem, eine interessante Wohnung gefunden zu haben, wenn man den Vermieter nicht anschreiben kann?
Trotzdem kann ich mich Stunden mit den Suchportalen beschäftigen. Anzeigen angucken, lesen, überlege, eventuell jemanden anschreiben (zu viel zu eine Woche vorher)... Ein bisschen kommt man sich vor wie bei einer Partnerbörse (bzw. wie ich mir eine Partnerbörse vorstelle). Wie alt ist der/ die Mitbewohner/in? Männlich oder Weiblich? Berufstätig oder im Studium? Und welche Hobbies? Wirkt er oder sie nett? In manchen Anzeigen stehen echt ewig lange Personenbeschreibungen. Dann gerät man unter Zugzwang auch etwas über sich selbst zu schreiben. Und in solchen Situationen fällt mir natürlich nichts ein.
Die Lage der Wohnung ist auch immer noch eine Frage. Es muss ja nicht nur günstig zur Schule liegen, sondern sollte auch nicht komplett außerhalb liegen. Sonst könnte ich ja auch in das Dorf ziehen, in dem meine Schule liegt. Die Nachbarschaft sollte dann auch nach Möglichkeiten noch so sein, dass ich mich als Frau nach Einbruch der Dunkelheit alleine auf die Straße wagen kann (besonders sinnvoll im Winter). Über die Frage, welche Nachbarschaften zu meiden sind, herrscht im Internet (natürlich) geteilte Meinung. Eine Ortbegehung ist also auch unter diesem Gesichtspunkt notwendig.
Und trotzdem bin ich mittlerweile optimistisch, dass ich nicht neun Monate lang in einem Zelt wohnen werden muss.

Samstag, 2. August 2014

Nur noch ein Monat

Ich habe gestern meinen Flug gebucht. Ich habt tatsächlich meinen Flug gebucht! Am 26. geht es los. Denise wird mit mir fliegen und eine Woche in Glasgow Urlaub machen. Wir haben uns ein Hostel rausgesucht und ein paar verrückte Orte gefunden, die wir uns ansehen könnten. Ich hoffe, wir kommen auch wirklich zum Urlaub machen und verbringen nicht eine Woche damit, ein Zimmer für mich zu suchen. 
Auf einmal wird es real. Bisher war es immer so, dass irgendwo in einer nebeligen Zukunft mein FSA-Einsatz lag. Da waren so viele Sachen, die ich noch regeln musste (und muss) und die Informationspolitik der Behörden läuft so langsam, dass man den Eindruck bekommen könnte, ich würde erst nächstes Jahr und nicht in einem Monat anfangen. Von den deutschen Behörden bekomme ich aber, soweit ich weiß, sowieso nichts mehr und in Schottland sind Sommerferien.
Post kriege ich trotzdem jede Menge. Von meiner Bank. Ich habe ein neues Konto eröffnet, um eine eigene Kreditkarte zu haben und komme mir fast so vor wie die Dursleys, die mit Harrys Hogwartsbriefen bombadiert werden. Es vergeht kein Tag, in dem nicht mindestens ein Umschlag in meinem Briefkasten liegt. Heute kam die Kreditkarte. Leider kann ich sie noch nicht nutzen, weil ich noch auf das Passwort für die Internetgeschäfte warten muss. Noch mehr Post. Aber immerhin schmuggelt sie sich nicht in Eiern zusammengerollt in meine Wohnung...