Samstag, 30. Mai 2015

Abschied von den Schulen

Ich befinde mich im Moment noch (oder wieder) in Denial. Es kann doch nicht sein, dass ich nur noch bis Dienstag in Schottland bin. Das ist einfach unmöglich. Ich bin doch gerade erst angekommen. Wie kann die Zeit nur so schnell vergehen?
Ein irgendwie untrügerischer Hinweis, dass es jetzt aber trotz aller Verneinung auf das Ende zugeht, war wohl der Abschied von den Schulen. In einer der Grundschulen rief ein Mädchen vor zwei Wochen schon völlig empört: "You can't leave now that we are coming to High School!" Ich habe ihr aus vollem Herzen rechtgegeben. Ich kann doch nicht einfach gehen...
In den Grundschulen sahen die Abschiede ganz unterschiedlich aus. Mal haben die Lehrerin und ich nicht mal erwähnt, dass es mein letzter Besuch in der Schule sein würde (sie hat sich aber hinterher bei mir für's Kommen bedankt), mal schrie einer der Jungen "NOOOOOOO!" als ich meine Jacke anzog und Anstalten machte zu gehen (er durfte mich dann nach unten begleiten). Die Schüler der einen Grundschule haben mir auch eine Karte pro Klasse und eine Kleinigkeit zum Abschied geschenkt. Das fand ich sehr süß.
Von der High School ist mir der Abschied besonders schwer gefallen. Gleichzeitig ist es aber noch so unwirklich. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich Montag NICHT zur Schule aufbreche. Ich habe es nicht geschafft, mich von allen Schülern zu verabschieden. In manche Klassen bin ich am Dienstag und Mittwoch reingegangen und habe Tschüss gesagt, aber nicht in alle. Durch den Feiertag am Montag war die Woche aber auch einfach verdammt kurz und am Mittwoch habe ich gar nicht unterrichtet. Mittwoch war ein Sportfest und ich dachte, dass ich die jüngeren Schüler dort eh sehe, aber die hatten da natürlich andere Sachen im Kopf; genauso wie die Highers am Dienstag, die ich kurz vor ihrer Deutschprüfung nun wirklich nicht damit behelligen wollte, dass es meine letzte Woche war. Von einer Higher-Schülerin habe ich aber am Tag danach eine Dankeschön-Karte bekommen, weil ich mit ihr so viel für die Prüfungen geübt habe. Die Schüler, von denen ich mich verabschiedet habe, fragten aber oft, wann ich denn wiederkäme.
Im März habe ich ja schon mit Victoria und Laura bei einem Abschiedsessen für Amelie und mich zusammen Abschied gefeiert, also haben wir an meinem letzten Schultag nur ein bisschen in der Base gesessen und gepicknickt. Ich hatte einen Rhabarberkuchen gebacken und Laura hatte Brot, Käse und Garnelendipp dabei. Sie und Victoria haben mir eine riesige Sorry you're leaving-Karte überreicht, in der ziemlich viele Schüler (darunter alle meine Schüler vom Legendenprojekt, wenn ich das richtig sehe) unterschrieben hatten. Das hat mich total gefreut. Irgendwann konnte ich den Abschied von meinen Kolleginnen aber nicht weiter rausschieben (schließlich warte Denise auf mich). Also habe ich den Abschied auf meine ungeschickte Weise mich zu verabschieden hinter mich gebracht und habe mit einem komischen Gefühl die Schule verlassen. Immerhin habe ich in meiner Karte, die ich den beiden geschrieben habe, bessere Worte gefunden als beim Abschied. Geweint habe ich erst am Tag danach, als ich auf dem Rückweg von der Grundschule nun zum wirklich allerletzten Mal an der Schule vorbeifuhr. 
Auch wenn es manchmal schwierig war, werde ich die meine Tätigkeit als FLA, die Schüler (zumindest die meisten) und natürlich meine Kolleginnen sehr vermissen. Es hat mir Spaß gemacht, über Deutschland zu erzählen und mir unterschiedliche Sachen zu überlegen, um mit den Kindern Deutsch zu üben. Und ich habe ziemlich viel gelernt. Über Schüler-Lehrer-Beziehungen, Unterrichtvorbereitungen, Zeitmanagement, Kommunikation... Wenn ich könnte, würde ich direkt nochmal anfangen.

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