Freitag, 29. August 2014

Zwischen spitting und ark building

In den letzten zwei Tagen war das Wetter richtig gut. Wir konnten zwar nicht im Sommerkleidchen durch die Stadt laufen, aber es war doch sehr viel sommerlicher als ich den letzten Wochen in Deutschland. Leider hatte das heute ein Ende. Nach dem Aufstehen haben wir schon gesehen, dass es in der Nacht geregnet hatte und der Himmel bedeckt war. Aber wir haben ja Anoraks, also kein Problem - dachten wir.
Zuerst haben wir uns eine Wohnung angesehen. Dieses Mal sind wir direkt richtig ausgestiegen. Überhaupt sind wir heute den ganzen Tag kein einziges Mal zu weit gefahren  (ein Wunder). Allerdings haben wir ziemlich lange gebraucht, um das Haus zu finden. Hausnummern werden überbewertet. Wer konnte auch ahnen, dass die Adresse in ganz klein über den Klingeln stehen würde? Die Frau, der die Wohnung gehört, meinte auch, sie habe uns schon aus dem Fenster unten rumlaufen gesehen. Die Wohnung ist klein und irgendwie völlig anders als die anderen beiden, die ich bisher gesehen habe, aber dafür liegt sie ziemlich gut. Nach der Besichtigung sind wir zu meiner Schule gefahren, um schon mal zu gucken, wo ich am Montag hin muss. Zwischendurch waren wir wirklich in the middle of nowhere. Ich denke, die Entscheidung, in Glasgow zu wohnen, ist gut, auch wenn es zur Schule etwas länger dauert.
Nachmittags stand eine vierte Wohnungsbesichtigung auf dem Programm. Da haben wir eine französische FSA getroffen, die ich schon vorgestern kennengelernt habe. Sie wohnt da auch. Die Vermieterin war sehr nett und hat mir auch gesagt, ich solle mir das genau mit der Wohnung überlegen, weil der Weg zu meiner Schule sehr lang sein würde. Im Grunde ist der Weg aber wohl von fast jeder Stelle in Glasgow aus lang. Es sei denn, ich ziehe irgendwohin, von wo aus ich ewig bis ins Stadtzentrum brauche. Das wäre auch nicht so in meinem Sinne.
Da die letzte Wohnung fußläufig zum Rangers-Stadion lag und Denise da gerne hin wollte, haben wir beschlossen, da eine Spaziergang hinzumachen. Es hatte zwar den ganzen Tag über immer mal wieder etwas geregnet, aber meisten war nach einem kurzen Schauer wieder alles vorbei. Denise hat vorgestern eine Map for young people aus dem Hostel mitgenommen, in der Einheimische ihre Stadt erklären. Unter anderem schreiben sie, dass es in Schottland eigentlich nur zwei Jahreszeiten gibt (Winter und Juli) und dass, wenn die Touristen sich über den Regen ärgern, die Schotten eher von "Spitting" (spucken) sprechen würden, da bei echtem schottischen Regen der Mitteleuropäer schon eine Arche bauen würde. Bisher hatten wir eher das spitting erlebt. Aber auf unserem Weg zum Stadion hätten wir eine Arche ganz gut gebrauchen können. Wir sind völlig durchweicht. Ich muss mir auf jeden Fall Gummistiefel kaufen, bevor der Herbst hier richtig anfängt. Eine Regenhose wäre vermutlich auch nicht schlecht. Oder ich muss einfach mehr mit dem Bus fahren. Allerdings habe ich in den letzten Tagen schon folgendes gelernt:
Auf die Busse ist nicht wirklich Verlass (in keinem der Busse heute tat es die Haltestellenanzeige).
Auf das Wetter ist erst recht kein Verlass.

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