Mittwoch, 13. August 2014

Mitbewohner - ein Bund für's Leben?

Es wäre günstig, in Glasgow ein Zimmer zu haben. Schließlich will ich nicht unter dem Clyde Arc oder auf Glasgows Necropolis übernachten. Wie vor dem Erasmus-Semester ist uns aber davon abgeraten worden, aus Deutschland aus, einen Mietvertrag abzuschließen (also, eine Wohnung ohne Besichtigung - am besten mit einer Vorauszahlung - zu mieten). Auf Facebook wurde mir auch gesagt, dass es völlig reiche, das vor Ort zu machen, im Erfahrungsbericht steht, man solle sich frühzeitig darum kümmern. Was auch immer "frühzeitig" in diesem Zusammenhang heißt.
Trotzdem versuchen alle schon, eine Bleibe zu finden. In den Assistentengruppe wimmelt es von Links zu Wohnungssuchseiten und Leuten, die nach Mitbewohnern unter den Assistenten suchen. Ich habe überlegt, ob ich in einer internationalen WG mit anderen Assistenten (ich weiß gar nicht, ob noch andere deutsche Assistenten in Glasgow sind, zumindest komme ich mir im sozialen Netzwerk ziemlich alleine vor) wohnen will oder doch lieber nur mit Briten (wobei es natürlich auch außerhalb der Assistentenwelt internationale WGs gibt). Beides hat irgendwie seine Reize. Aber ich will mich nicht festlegen und habe das Gefühl, dass ich das tun würde, wenn ich mich vorher (verbindlich) mit einem/r oder mehreren Assistenten/innen zusammen tue. Außerdem hoffe ich, durch die WG noch mehr Leute kennenzulernen. Die anderen Assistenten werde ich schon so noch treffen.
Dementsprechend habe ich mich entschieden, erstmal alleine zu suchen und habe auf zwei Wohnungsseiten eine Anzeige erstellt. Ich dachte eigentlich, man würde da erstmal nur ein Profil erstellen, aber sowohl auf easyroommate als auch auf flatshare erstellt man sofort eine Anzeige, wenn man sich als wohnungssuchend anmeldet. Mein Plan war eigentlich, erstmal eine Zeit lang unerkannt durch die Anzeigen zu streifen und dann ca. eine Woche vor meinem Abflug Leute anzuschreiben und nach Besichtigungsterminen zu fragen. Stattdessen habe ich in den ersten drei Tagen bereits insgesamt drei Nachrichten bekommen und das, obwohl mein Profil zu dem Zeitpunkt ziemlich wenig aussagekräftig war (ist es jetzt immer noch, aber immerhin habe ich den computergenerierten Text gegen einen selbstgeschriebenen ersetzt) und ich kein Foto von mir hochgeladen hatte. Etwas nervig ist, dass man als Basic User nur bestimmte Leute (die Premium User) anschreiben kann. Für eine Premium Mitgliedschaft müsste man bezahlen. Ich meine, es ist super, dass ich es umsonst nutzen kann, aber es schränkt die Suche doch etwas ein. Was nutzt es einem, eine interessante Wohnung gefunden zu haben, wenn man den Vermieter nicht anschreiben kann?
Trotzdem kann ich mich Stunden mit den Suchportalen beschäftigen. Anzeigen angucken, lesen, überlege, eventuell jemanden anschreiben (zu viel zu eine Woche vorher)... Ein bisschen kommt man sich vor wie bei einer Partnerbörse (bzw. wie ich mir eine Partnerbörse vorstelle). Wie alt ist der/ die Mitbewohner/in? Männlich oder Weiblich? Berufstätig oder im Studium? Und welche Hobbies? Wirkt er oder sie nett? In manchen Anzeigen stehen echt ewig lange Personenbeschreibungen. Dann gerät man unter Zugzwang auch etwas über sich selbst zu schreiben. Und in solchen Situationen fällt mir natürlich nichts ein.
Die Lage der Wohnung ist auch immer noch eine Frage. Es muss ja nicht nur günstig zur Schule liegen, sondern sollte auch nicht komplett außerhalb liegen. Sonst könnte ich ja auch in das Dorf ziehen, in dem meine Schule liegt. Die Nachbarschaft sollte dann auch nach Möglichkeiten noch so sein, dass ich mich als Frau nach Einbruch der Dunkelheit alleine auf die Straße wagen kann (besonders sinnvoll im Winter). Über die Frage, welche Nachbarschaften zu meiden sind, herrscht im Internet (natürlich) geteilte Meinung. Eine Ortbegehung ist also auch unter diesem Gesichtspunkt notwendig.
Und trotzdem bin ich mittlerweile optimistisch, dass ich nicht neun Monate lang in einem Zelt wohnen werden muss.

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