Donnerstag, 28. August 2014

Die ersten Tage in Glasgow

26.8.
Wir sind morgens geflogen, mein Vater hat mich zum Flughafen gebracht, wo mich meine Tante und mein Onkel überrascht haben, indem sie ebenfalls da waren, um mich zu verabschieden. Die Zeit zum Abflug ging sehr schnell rum: Kaffee trinken, verabschieden, Sicherheitscheck etc. Mit einer halben Stunde Verspätung flogen wir los. In Glasgow kamen unsere Koffer ziemlich zügig (zum Glück) und den Shuttlebus in die Innenstadt fanden wir auch ohne Probleme. Schwieriger war es, unser Hostel zu finden. Wir sind wohl etwas zu früh ausgestiegen und irrten ohne eine nennenswerte Karte (abgesehen von der kleinen in meinem Reiseführer) durch die Innenstadt. Irgendwann waren wir dann aber da, konnten unser Gepäck lagern und saßen dann eine Stunde am River Clyde, bevor wir ins Hostel einchecken konnten. Nach einer kurzen Pause machten wir uns auf die Suche nach der Touristeninformation, um einen besseren Stadtplan zu bekommen. Besonders erhellend war die Touri-Info nicht, aber ich habe eine Karte mit Straßenverzeichnis bekommen. Außerdem haben wir schon mal die Fußgängerzone und die beiden großen Shoppingcentre entdeckt. Abends aßen wir Fish and Chips an unserem Platz an Fluss.
Wieder im Hostel war ich dann etwas verzweifelt wegen der Wohnungssuche. Ein Mädchen hatte mir abgesagt, weil sie doch lieber jemanden für ein Jahr und nicht nur neun Monate haben will. Kann ich vrestehen, ist für mich aber doof. Auf einmal fragte ich mich, ob ich überhaupt genug Leute angeschrieben habe und was ich mache, wenn ich kein Zimmer finde. Ich habe dann das gemacht, was man machen sollte, wenn alles doof ist, und bin ins Bett gegangen.

27.8.
Morgens hatten wir einen Besichtigungstermin. Weil unser Hostel Frühstück nur für einen Aufpreis anbietet, haben wir uns einen Tee/ Kaffee to go und ein Brötchen geholt und das am Fluss gegessen. Dann ging es los zu der Wohnung. Busfahren hier ist echt eine Herausforderung. Man muss den Arm rausstrecken, damit der Bus anhält, und auf den Fahrplänen an den Haltestellen stehen die Stops mysteriös verschlüsselt. Die benennen ihre Haltestellen nämlich nach der Straße plus den Abzweig (also z.B. Hope Street after Waterloo Street). An den Haltestellen steht dann nur der Name der großen straße. Bei unserem Bus war dann außerdem noch die Anzeige im Bus kaputt. Prompt sind wir viel zu weit gefahren und mussten zurücklaufen. Aber wir hatten großzügig Zeit eingeplant. Die Wohnung war gar nicht schlecht. Im Treppenhaus dachte ich erst oh je - es war dunkel und die Farbe an den Wänden blätterte ab, aber die Wohnung ist sehr gut in Schuss. Das Zimmer ist hell, überall liegt Teppichboden, es gibt eine Waschmaschine, Spülmaschine und einen großen Küchentisch. Einen Schreibtisch im Zimmer habe ich nicht. Ich weiß nicht, ob mich das stört. Die Mitbewohnerin schien nett, aber ich hatte etwas Schwierigkeiten, sie zu verstehen.
Nach der Besichtigung habe ich mir erstmal eine schottische Simkarte gekauft, damit die Wohnungssuche etwas erleichtert wird. Danach sind wir weiter durch die Stadt gelaufen und sind gebummelt. Für abends hatten die französischen Assistent(inn)en ein Treffen in einem Pub, der einmal eine Kirche war, organisiert. Denise und ich mussten mit dem Bus hinfahren und waren - typisch Deutsch - natürlich viel zu früh. Allerdings wussten wir auch, dass wir nicht ewig bleiben können würden, und wir waren etwas skeptisch, wie das mit dem Französisch laufen würde, denn auf Facebook hatten außer mir nur französischsprachige Menschen zugesagt.
Es war dann tatsächlich so, dass die drei Mädels, die als erstes da waren, fast nur französisch gesprochen haben. Ich habe sie mehr oder weniger verstanden, aber sprechen geht bei mir im eigentlich gar nicht mehr. Schade. Aber ich fand es auch doof, dass sie trotzdem kaum Englisch geredet haben. Später kamen andere dazu, die sich dann auch mit uns auf Englisch unterhalten und dafür gesorgt haben, dass die, die in der Nähe saßen, auch Englisch redeten. Allerdings war die eine schon verwirrt, dass auch Nicht-Franzosen zu dem Treffen erschienen waren. Die beiden Mädels und der Freund der einen waren wirklich nett und ich hoffe, dass ich sie in den nächsten Wochen besser kennenlerne.
Der Pub war sehr cool. Von innen sieht man nicht mehr viel von der Kirche, weil eine Holzdecke eingezogen wurde, aber die ist sehr schön bemalt. Von außen kann man wirklich denken, dass es eine Kirche ist, auch wenn man sich dann fragen muss, warum Stühle und Tische davor stehen und warum ein Stahlreifen um den Kirchturm herum geht (der Reifen hat mich an einen heruntergefallenen Heiligenschein erinnert - keine Ahnung, was der da soll). Denise und ich haben beide einen sehr leckeren Salat mit gegrilltem Ziegenkäse gegessen. Nebenbei habe ich per SMS noch einen Besichtigungstermin ausgemacht.

28.8.
Heute haben wir etwas länger geschlafen.Vormittags wollten wir eigentlich in das Tenement House - ein Haus, das wie im 19. Jahrhundert eingerichtet ist, gehen, aber wir haben es nicht gefunden. Die Busse habe uns verwirrt, wir sind zu spät ausgestiegen bzw. wurde die Bushaltestelle, die wir uns ausgesucht hatten, nicht angefahren. Nachdem wir einmal im Kreis gelaufen waren, haben wir die ganze Aktion abgeblasen und haben uns die Vintage-Läden im West End angeguckt. Das war teilweise eine andere Welt. Sollte ich irgendwann mal eine Downton Abbey Party machen, weiß ich, wo ich mich einkleiden werde. 
Nach unserem Bummel durch das West End sind wir zur Glasgow University gegangen. Die hatten wir gestern schon von außen gesehen. Das ist vielleicht eine Uni! Die sieht echt aus wie Hogwarts. ich habe irgendwas falsch gemacht in meinem bisherigen Studium. Ich hätte ihn Glasgow Erasmus und in Burgos PAD machen sollen...
Nachmittags hatten wir noch einen Besichtigungstermin. Die Wohnung liegt an einer sehr langen Straße. Wir haben den Bus genommen und sind - wie sollte es auch anders sein - falsch ausgestiegen. Aber wir haben das Haus rechtzeitig gefunden und hatten noch Zeit, das Angebot im Supermarkt einer deutschen Kette nebenan zu begutachten.
Diese Wohnung war auch nicht schlecht. Die Mitbewohnerin habe ich sehr viel besser verstanden. Ansonsten ist die Wohnung hell, das Zimmer ist ausreichend groß und hat sogar einen Schreibtisch. Nur die Lage ist nicht so doll. In die Innenstadt haben wir mit dem Bus etwa eine halbe Stunde gebraucht. Zur Schule brauche ich - laut Auskunft im Internet - eine Stunde. Ich muss überlegen, was mir wichtiger ist. Schreibtisch oder der Weg zur Schule.

Morgen werde ich noch zwei Wohnungsbesichtigungen haben und ich fahre einmal zu meiner Schule, nur um mir schon mal anzugucken, wo ich hin muss, damit ich am Montag nicht wieder drei Haltestellen zu spät aussteige. Im Idealfall entscheide ich mich morgen für ein Zimmer und kann dann direkt den Papierkram erledigen. Ich soll beim Treffen mit dem Council am Montag zumindest eine vorläufige Adresse haben (ob das Hostel da gilt?) und ich weiß nicht, ob ich das Konto zu dem Zeitpunkt auch schon brauche. Wenn ja, müsste ich das am Wochenende eröffnen und das geht erst, wenn einen festen Wohnsitz habe. Was ist das alles anstrengend.

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