Samstag, 4. Oktober 2014

Ein Treffen bei Goethe

Beim Treffen vom British Council hatte ich ja das Gefühl, eine Exotin zu sein, weil außer mir nur ein anderer deutscher Assistent dabei war. Umso mehr habe ich mich also auf das Treffen im Goethe-Institut gefreut, wo wir deutschen dann "unter uns" sein würden, auch wenn ich mir nicht so ganz vorstellen konnte, wie das werden würde, weil ich nur von drei FSA in Schottland wusste und mir das recht wenig vorkam. Ich habe also haarscharf kombiniert, dass wir mehr als drei sein müssten, da es sich für so eine geringe Anzahl nicht lohnen würde, eine eigene Veranstaltung zu machen.
Bevor ich dann gestern im Goethe-Institut auf die anderen Assistenten getroffen habe (ja, es gibt definitiv mehr als drei von unserer Sorte), wartete am Mittwoch in der Schule eine angenehme Überraschung auf mich. Die Lehrerinnen hatten schon vorher davon gesprochen, dass noch ein "German girl" an die Schule kommen würde, aber aus irgendwelchen Gründen war ich davon ausgegangen, dass es sich um eine Austauschschülerin handeln würde, schließlich sind wir PAD-Assistenten schon seit einem Monat im Einsatz und ich konnte mir ohnehin schlecht vorstellen, dass wir zu zwei FSAs an meiner Schule sind. So groß ist die nämlich auch mal wieder nicht. Allerdings musste ich dann aber feststellen, dass es sich bei Amelie, die auf einmal in der Modern Language Base hockte (und mich anhand meiner Jack Wolfskin-Jacke direkt als Deutsche identifizierte), mitnichten um eine Austauschschülerin handelte sondern um meine neue Kollegin. Sie ist nicht über den PAD sondern als GET (German Educational Trainee) da, macht aber dasselbe wie ich, bleibt nur nicht so lange und wird sehr viel schlechter bezahlt. 
Ich habe mich mit Amelie direkt gut verstanden und wir haben natürlich auf Deutsch miteinander gequatscht (irgendwie ist man ja doch bequem), was dazu führte, dass die Lehrerinnen auf angefangen haben, Deutsch zu reden. Das war schon komisch. Normalerweise rede ich mit ihnen Englisch. Aber sie können ja Deutsch, das vergesse ich nur manchmal, weil der Unterricht zum allergrößten Teil auf Englisch läuft.

Die GETs waren dann auch alle beim Goethe-Institut-Treffen dabei und so kamen wir auf ein Anzahl von ca. 25 Leuten. Die GETs machten eindeutig den größeren Teil aus. Ganze neun Leute hatten das Kürzel FLA, aber es kann natürlich sein, dass nicht alle PAD-Assistenten zum Treffen gekommen sind. Könnt ihr mir bei all den Abkürzungen eigentlich überhaupt noch folgen?
Wir wurden mit Tee und Keksen begrüßt und sollten uns zunächst in einer Kugellagerrunde miteinander austauschen. Im Grunde fand ich die Idee gut, leider waren die GETs bisher kaum oder gar nicht an ihren Schulen gewesen, so dass der Austausch etwas schwierig war. Außerdem war der Raum nicht geeignet, weil er so eng war, dass sie der Innenkreis kaum bewegen konnte, und weil, wenn die Hälfte der Leute sprachen, es sehr laut wurde. Nach zwei Präsentationen über das Goethe-Institut wurden wir in Gruppen aufgeteilt, in denen wir Workshops besucht haben: Grundschule, Spiele im Unterricht und Einführung in die Bibliothek. Besonders der Grundschul-Workshop hat mir weitergeholfen, weil ich bis dahin überhaupt keine Ahnung hatte, was ich in der Grundschule überhaupt machen soll. Vor allem die Handpuppen zum Deutsch lernen haben es mir angetan. Allerdings habe ich auch gemerkt, dass es eine gute Entscheidung war, nicht Grundschullehramt zu studieren.

Es war sehr nett, die anderen Assistenten (ob nun PAD oder GET) zu treffen und nach Ende der Veranstaltungen sind viele noch zusammen was trinken gegangen und haben über das geredet, was beim Goethe-Treffen zu kurz gekommen ist: das Wetter auf den Orkney Inseln, das Abenteuer Wohnungssuche, Pläne für die kommenden Monate... Ganz spontan hat dann noch Anna, die in Aberdeen als Assistentin eingesetzt ist, noch bei mir übernachtet, weil sie sich gerne noch Glasgow ansehen wollte, aber kein Zimmer gefunden hat. Da helfe ich dann ja gerne weiter.

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