Freitag, 28. November 2014

Mixing with the locals

Bevor ich hier hingekommen bin, habe ich mir ein paar Gedanken gemacht (natürlich - aber wer macht sich das nicht?), unter anderen darüber, ob ich hier schnell nette Menschen kennenlernen würde. Solche Sorgen sind meistens unberechtigt, denn irgendwen findet man ja immer.
Das Schöne am Assistenten-Sein ist, dass es ähnlich wie beim Erasmus-Semester eine Gruppe von Leuten gibt, die in der gleichen Situation wie man selber ist. Das schafft eine erste Basis. Dank sozialer Netzwerke kann man sich auch vorher austauschen und Treffen vereinbaren. Gut, es gibt immer solche wie Andreas, die sich aus der FLA-Gruppe ziemlich rauszuhalten scheinen (es muss ja auch niemand mitmachen), aber man ist nicht alleine.
In der ersten Zeit habe ich auch ziemlich viel mit den französischen Assistenten unternommen. Im letzten Monat hat das aber etwas abgenommen. Ein paar Französinnen sehe ich noch im Ceilidh-Kurs und Anabel und Gillen habe ich vor zwei Wochen bei einem Planungstreffen für Schulprojekte getroffen - das war zwar Arbeit und nicht Vergnügen, aber es ist nett, bei sowas Menschen zu treffen, die man kennt.
Ein bisschen schwieriger fand ich es, Leute außerhalb des Assistenten-Kreises kennenzulernen. Die Frauen in meinem Zumba-Kurs sind alle etwas älter und zu meinen Kolleginnen ist die Beziehung zwar gut, aber nicht so gut, dass wir uns außerhalb der Schule treffen würden. Was habe ich also gemacht? Ich bin verschiedenen Societies der Uni Glasgow beigetreten: der German Society, der Creative Writing Group und der Ceilidh-Kurs ist auch über eine Society organisiert. Ich hatte gehofft, über die Societies auch ein paar Briten kennenzulernen. Die internationale Gruppe ist zwar schön und gut, aber irgendwie möchte man ja doch auch Kontakt mit den Muttersprachlern haben. Gerade, wenn es darum geht, Fragen zur Sprache zu stellen, die ich nicht unbedingt mit den Lehrerinnen diskutieren will (zumal die ja eh kaum Zeit haben).
Über die German Society habe ich zwei Tandempartner organisiert bekommen. Emily und Matthew. Lustigerweise kennen beide meine Mitbewohnerin. Ich treffe mich regelmäßig mit ihnen, wir sprechen Deutsch und Englisch und trinken Kaffee/ Tee oder gehen shoppen (letzteres mit Emily ;-)). Morgen fahren wir zusammen nach Edinburgh zum Weihnachtsmarkt. Die German Society ist auch die, in der ich am meisten socialise. Beim Ceilidh tanze ich nur und gehe am Ende nicht mit in die Kneipe (ich habe am nächsten Morgen nämlich immer früh Schule) und zum kreativen Schreiben gehe ich nur vereinzelt hin, weil ich irgendwie keinen richtigen Draht zu den Leuten kriege, allerdings immer gute Inspirationen für Geschichten mitnehme. Wenn man dann mal die Zeit hätte, zu schreiben...
Zum Stammtisch der German Society versuche ich möglichst regelmäßig zu gehen. Abgesehen von den wöchentlichen Treffen gibt es auch ab und zu Filmabende, Partys oder Kaffeekränzchen. Letzte Woche fand eine Party statt, bei der deutsche Musik gespielt werden sollte. Die Ankündigung hat mir zuerst etwas Angst gemacht, aber bei der Facebook-Veranstaltung wurden dann viele anständige Liedvorschläge gemacht und ich war ja schon neugierig. Also bin ich hingegangen, auch wenn am nächsten Tag Schule war (zum Glück erst spät). Die ersten Lieder, die gespielt wurden, kannte ich gar nicht und gefielen mir auch nicht besonders. Dann schlug jemand dem DJ "Disko Pogo" vor. Gut, das kannte ich, hob das Niveau aber nicht wirklich. Danach wurde es aber langsam besser und ich habe mich einfach köstlich amüsiert, wenn ich mir die Reaktionen der Nicht-Muttersprachler ansah (völlig Unverständnis, warum wir alle bei "Skandal im Sperrbezirk" so abgingen - und ja, ich musste an meine besondere Beziehung zu diesem Lied denken ;-)) oder mir überlegte, was sie wohl gerade dachten. Wie man auf die Idee kommen konnte, die deutschen Versionen von "Waterloo", "Downtown" und "Let it go" aufzulegen, ist mir jedoch schleierhaft. Ich hatte Spaß und für die Deutschstudenten war es sicher lehrreich kulturell und intellektuell wertvolle Lieder wie "Willst du mit mir Drogen nehmen" und "Moskau" kennenzulernen.
Diese Woche habe ich mit der German Society "Der Schlussmacher" gesehen. Ich kannte den Film noch nicht und habe auch eigentlich nicht besonders viel davon erwartet, aber er war ganz lustig. Nach dem Film fragte entweder Emily oder eine ihrer Freundinnen: "How do you say 'threesome' in German?" Für solche Fragen braucht man einen Tandempartner. ;-) Die andere Deutsche, die dabei stand, und ich haben dann auch bereitwillig Auskunft gegeben und auch das dazugehörige Verb genannt.

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