Mittwoch, 5. November 2014

Remember, remember...

1605 beschloss eine Gruppe englischer Katholiken, unter ihnen Guy Fawkes und ihr Anführer Robert Catesby, dass König James I. (von England) bzw. VI. (von Schottland) abgeschafft gehörte und mit ihm zusammen das ganze Parlament. Nachdem König Henry VIII. seine religiöse Ego-Tour durchgezogen hatte (Bruch mit dem Papst aufgrund seiner Ehe mit Anne Boleyn), gab es in England - England und Schottland waren zu diesem Zeitpunkt benachbarte Königreiche - starke Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten/ Anglikanern. Nachdem Elizabeth I. (Henry VIII.s) Tochter kinderlos starb, bestieg ihr Neffe, der schottische König James VI., den englischen Thron und wurde James I. von England. James I./ VI. war Protestant, was den Katholiken nicht besonders gut gefiel, sie bevorzugten einen katholischen König.
Deswegen positionierte Guy Fawkes am 5. November 1605 eine Menge Schießpulver im Keller von Westminster, um das Gebäude in die Luft zu jagen. Unglücklicherweise für Guy Fawkes und seine Mitverschwörer des sogenannten Gunpowder Plots wurde er entdeckt und die Verschwörer wurden gefangen genommen und später hingerichtet.
In Großbritannien wird bis heute am 5. November an den Gunpowder Plot mit einem bonfire (sowohl Freudenfeuer als auch Scheiterhaufen) und einem Feuerwerk gedacht. Auf dem Scheiterhaufen werden dann häufig Guy Fawkes-Puppen verbrannt. In der Vergangenheit kam es dann auch oft zu anti-katholischen Stimmungen, bei denen nicht nur Guy Fawkes sondern auch der Papst in Puppenform ins Feuer geworfen wurde.

Das ist das, was man an der Uni lernt. Heute habe ich eine Bonfire Night selber miterlebt. Ich war sehr gespannt darauf und bin mit Amelie zur Veranstaltung in Glasgow Green gegangen. Eigentlich wollten wir noch andere GETs treffen, aber wir haben sie im Getümmel dann nicht gefunden. Ganz Glasgow schien da zu sein und sich entweder an den Essensständen zu verpflegen, sich auf einem Karussell zu vergnügen und ihr Glück beim Enten/ Pu der Bär/ Tüten-Angeln zu versuchen. Letzteres scheint eine sehr beliebte Attraktion hier zu sein. Wir haben mehrere Stände dazu gesehen.
Ein Bonfire gab es in Glasgow nicht. Ich hätte es interessant gefunden, das zu sehen, hätte das aber auch ziemlich gruselig gefunden. Dafür gab es aber ein schönes Feuerwerk mit musikalischer Untermalung, das tausende Menschen fasziniert betrachtet haben. Hélène meinte später, das Thema des Feuerwerks sei Superhelden gewesen. Das ist mir nicht aufgefallen, aber es hat mir trotzdem gefallen.



 
















Am Ende war mir trotz Strumpfhose unter der Jeans und dicken Socken doch etwas kalt. Amelie und ich sind zurück in Richtung Innenstadt gegangen. Vor der St. Enoch U-Bahn-Haltestelle fand noch ein "Firewalk" statt. Die Scottish Association for Mental Health lud dazu ein, (gegen eine Spende) barfuß über glühende Kohle zu gehen und Ängste zu besiegen. Ich fand es aber eher eine dumme Idee, zuerst die Füße zu Eisklumpen gefrieren zu lassen (die Firewalker warteten ziemlich lange mit nackten Füßen), nur um sie dann unglaublich hohen Temperaturen auszusetzen... Aber gut, ich musste das ja auch nicht machen.

Zum Schluss noch der Kindervers, auf den ich im Titel angespielt habe:

"Remember, remember,
The fifth of November,
Gunpowder, Treason and Plot,
For I see no Reason
Why Gunpowder Treason
Shall ever be forgot" 





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