Dienstag, 9. September 2014

Gastbeitrag: Die Zweite Meinung zur ersten Woche in Glasgow


„Glasgow?!?! Of all places?“
(Das wurde ich von einer Engländerin gefragt, als ich ihr von meinen Urlaubsplänen erzählte. Sie würde da nie Urlaub machen, weil Glaswegian so schwer zu verstehen sei.)
Keine Sorge, dass wird keine Wiederholung dessen, was ihr aus Ruts Berichten eh schon wisst. Rut kann das ohnehin viel besser als ich. ;) (Ich habe sie nicht dafür bezahlt, dass sie das schreibt. Ehrlich! ;-) Rut)

Tipps & Tricks:
Fish Supper not Fish&Chips
Eine erste ganz wichtige Lektion lernten wir am ersten Abend: Wer Fish und die normalerweise dazugehörigen Chips will, muss brav ‚Fish Supper‘ bestellen. Unwissend, wie ich war, hab ich mal einfach dem netten jungen Mann hinter der Theke mitgeteilt, dass wir ‚Fish&Chips’ wollen, aber single… Zum Glück hat er trotzdem verstanden, dass wir schon auch gern die frittierten Kartoffelsticks dazu hätten oder er hat mein nachgeschobenes ‚single‘ einfach nicht gehört. Hoffentlich. Ich muss zugeben, ich hätte schon etwas komisch geguckt, wenn er nur den Fisch eingepackt hätte. Das Positive, trotz des etwas happigen Preises: eine Portion reicht für zwei Personen.

Wo Fuchs und Hase sich „Gute Nacht!“ sagen
Wer hätte gedacht, dass wir jemals einen Fuchs in freier Wildbahn sehen würden und nicht nur im Zoo. Äh, freie Wildbahn? Wohl eher Glasgow City. Nach unserem Treffen mit den anderen FLAs sind wir eine Haltestelle zu weit gefahren und landeten auf der anderen Seite des Clyde. (Ich denke, der Busfahrer hat gekonnt unser Klingeln überhört.) Wir mussten nun also die Brücke überqueren und was da hinter uns zuerst aussah wie ein streunender Hund entpuppte sich bei näherem Hinsehen als Fuchs. Innerlich habe ich ihn schon zum Fluss gescheucht, da ich meine Impfausweise zu Hause gelassen hatte. Aber er war auch selbst nicht so sehr an uns interessiert, und ist Richtung Flussufer verschwunden.
Den Hasen zur Überschrift haben wir dann auch ein oder zwei Tage später entdeckt.

Lieber zu früh als zu spät aussteigen
Wie schon angedeutet, ist Busfahren in Glasgow eine Herausforderung. Mein Rat: lieber zu früh als zu spät aussteigen und auf seine Intuition hören. Anzeigen im Bus funktionieren selten und sind noch seltener hilfreich. Aber keine Sorge: Man kommt schon immer dahin, wo man hin will, es sei denn man will zum ‚Tenement House‘ ;)
Noch eine Regel zum Busfahren: Bei Zweifeln bezüglich des Wetters, immer den Bus nehmen. Es sei denn man hat das Seepferdchen.

Niemals an roten Ampeln stehen bleiben
Jedenfalls scheint das eine Art ungeschriebenes Gesetz im City Centre zu sein. Wer an roten Ampeln stehen bleibt und wartet, outet sich automatisch als Tourist. (Und wenn man es genau nimmt, sind einige Ampelphasen auch viel zu lang, um gehorsam zu warten.) Nach ein paar Tagen macht man es den Leuten dann einfach nach und überquert die Straße nach einem kurzen prüfenden Blick, ob nicht doch noch ein Bus angerauscht kommt. Es gibt in der Shoppingzone auch nur Einbahnstraßen, was die Sache um einiges erleichtert.

Food Blogger
Ich habe tatsächlich von (fast) jeder unserer Mahlzeiten Fotos gemacht. Aber das Essen im Òran Mór war nun mal „to die for“. Hier hat Rut jetzt endlich den Platz, um die kulinarischen Bilder unterzubringen ;) (Juhuuuu)



Wie man sieht war alles gar nicht so schlimm wie meine Kommilitonin befürchtete. Ich würde die Stadt auch noch mal besuchen, allein schon wegen dem Ziegenkäse im Òran Mór, den Museen, dem Clyde und den Studentenrabatten. Und vor allem, weil es einfach schön war, eine Woche in einer Stadt zu verbringen, in der man noch nie war und sie so zu erkunden, wie man es nie macht. Wohnungsbesichtigungen machen ist Sightseeing aus einer anderen Perspektive. Es hat Spaß gemacht. Es war anders. Es war ein Abendteuer. Und am Ende des Abenteuers konnte ich Rut guten Gewissens allein zurücklassen. (So allein ist sie ja in der neuen Wohnung auch nicht dank netter Mitbewohnerinnen.)


Denise

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